Router im Test
Stellen wir uns unwissend und missbrauchen wir für diesen Artikel die Bezeichnung Router: Tatsächlich stellen wir nicht nur Router sondern Multifunktionsgeräte vor. Dabei betrachten wir nur Exemplare, die wir auch selbst testen konnten. Sicherlich bleiben dabei viele andere tolle Geräte auf der Strecke. Da es eine Vielzahl von Geräten gibt, die großteils auch mit unterschiedlichen Technologien zu Recht kommen, wäre es anders nicht möglich.
Modems
DSL-321B
Herstellerseite: http://www.dlink.com/de/de/support/product/dsl-321b-adsl-2-ethernet-modem
Preis: ab 30 €
In aller Kürze: Low-Budget Lösung für xDLS Anschlüsse. Neben der reinen Modem Funktionalität ist ein einfacher Router und DHCP Server integriert. Allerdings benötigt das Modem sehr gute Verbindungswerte, insb. bei AnnexJ Anschlüssen. Es sind Gerüchte im Umlauf, das es sich hierbei um kein echtes Modem für AnnexJ handelt, sondern lediglich der AnnexB Frequenzraum genutzt wird. Das AnnexJ Aushandeln erfolgt nur mittels Firmware.
Genial: Kann als reines Modem verwandt werden.
Fazit: Insb. bei AnnexJ Anschlüssen Finger weg.
Draytek Vigor 130
Herstellerseite: http://www.draytek.de/vigor130.html
Preis: ab 100 €
In aller Kürze: Dieses Modem nur mit ADSL2+ zu betreiben ist schon eine Verschwendung. Richtig wohl fühlt sich das Gerät an VDSL2 Anschlüssen (bis zu 200Mbits/s bidirektional) und kann dann den LAN-seitigen Gigabit Ethernet Anschluss erst richtig ausreizen. In dem Gerät sind ebenfalls Router und DHCP bereits integriert. Das Besondere hier: Die DHCP Options können festgelegt werden. SPI rundet die Draytek übliche, hervorragende Firewall ab. Einziger Wehrmutstropfen: openVPN wird als nahezu einzige VPN Lösung von Draytek nicht mehr nativ unterstützt.
Genial: TR-069 fähig, wer einen ACS betreiben/ nutzen möchte.
Fazit: Mit der Verpackung angefangen (Schockfrei, ordentlich, F-Stecker und RJ-11 Stecker) stimmt alles. Leider sehr teuer.
Router + Modem
D-Link DSL 2641B
Herstellerseite: http://www.dlink.com/de/de/support/product/dsl-2641b-adsl-2-wireless-g-router-with-4-port-10-100-switch
Preis: ab 35 €
In aller Kürze: Eigentlich das Wichtigste in einem: WLAN Access Point, AnnexA + B Modem (incl. speziellem Firmware Update für Anschlüsse der dt. Telekom) und Router. Die Leistung des Geräts ist nicht berauschend, dafür kann es jedoch von allem etwas: Routing, static Routing, QoS, Port Forwarding, Firewall, SPI, ALG, DMZ, WLAN (incl. Radius), Quota und Parental Control. Achtung: Die Fernwartung kann schnell zu einem open DNS resolver führen.
Genial: Klein und super preiswert um sehr simple LANs an AnnexA + B Anschlüsse zu packen.
Fazit: Wirklich nur für den kleinen Gebrauch gedacht. Der Funktionsumfang und Preis ist geeignet, um in die Materie einzusteigen, im Produktivbetrieb sollte man aber die komplexeren Einstellungen schon verstanden haben. Die DHCP Reservierung haben wir leider nie funktionsfähig bekommen, vom Gäste WLAN haben wir die Finger gelassen.
Speedport W 724V
Anbieterseite: http://www.telekom.de/privatkunden/geraete-und-zubehoer/wlan-und-router/speedport-w-724v
Preis: ab 5 € (Miete)
In aller Kürze: Durch die Marktdurchdringung der dt. Telekom findet das Gerät großen Absatz. Achtung: es sind drei Versionen von drei Herstellern im Umlauf, Arcadyan verbaut die wirklich leistungsfähigen Modems. Die Konfigurationsmöglichkeiten sind sehr eingeschränkt. xDSL Zugangsdaten können eingegeben werden, ob das Gerät an einem AnnexJ Anschluss anderer ISP funktioniert haben wir nicht getestet, ebenso den FTTH (Glasfaser) Anschluss. Hinsichtlich VoIP sollte man ausschließlich auf die dt. Telekom als Registrar zurückgreifen, alles andere ist mit Problemen behaftet, insb. muss der Registrar immer hinter dem DSL Port liegen, im LAN ist nicht möglich.
Theoretisch kann das Gerät mittels TR-069 direkt vom ISP konfiguriert werden, welche Daten hierüber ausgetauscht werden und das genaue Vorgehen war dem Support jedoch bei allen telefonischen Rücksprachen unbekannt, daher können wir dazu nur wenig Angaben machen.
WLAN TO GO ist bei Auslieferung aktiviert, wer daher nicht in eine Störerhaftungsfalle treten möchte sollte darauf achten. UPnP und Media Server lassen sich besser realisieren, smb/ cifs Verbindungen sind mit Speedports nicht möglich, SIP leider nur bedingt (auch bei reinem Modembetrieb) und die HomeTalk App bereitet zurzeit leider große Probleme.
Genial: Farbkodierung der Kabel im Lieferumfang und damit wirklich einfacher Anschluss ohne jegliche Vorkenntnisse
Fazit: Ja, wir empfehlen tatsächlich manchmal die “Out of the Box” Lösung der dt. Telekom und zwar für die einfachsten Anschlüsse: max. zwei Analoge Endgeräte und wenige WLAN, LAN Clients ohne weitere Infrastruktur. Aber Achtung: mit einem IP-Anschluss ist bei Stromausfall damit auch das Telefon ausgefallen (z.B. für Hausnotrufe).
Speedport W 921V
Anbieterseite: http://www.telekom.de/privatkunden/geraete-und-zubehoer/wlan-und-router/speedport-w-921v
Preis: ab 6 € (Miete)
In aller Kürze: der “große Bruder” des Speedport W 724V. Ebenfalls mit den gleichen Problemen behaftet. Nennenswert im zusätzlichen Funktionsumfang sind der interne und externe S0 Bus. Als Mediagateway für VoIP dennoch völlig unbrauchbar. Unsere Versuche damit asterisk und eine Octopus M zu verbinden waren ohne Erfolg (direkte Anbindung an die Registrar Server der dt. Telekom ist jedoch möglich). Nach Rücksprache mit dem Endgerätesupport der dt. Telekom erfuhren wir, das der interne S0 Bus leider nicht alle ISDN Leistungsmerkmal unterstützt. Daneben bleibt zu bemerken, das an IP-Anschlüssen der dt. Telekom drei gleichzeitige Gespräche (zwei eingehende und ein zusätzliches ausgehendes Gespräch) möglich sind. Dies ist über nur einen S0 Bus natürlich nicht nutzbar.
Fazit: Eine sinnvolle Anwendung dieses Geräts ist für uns nicht zu erkennen. Dazu die Aussage des Mitarbeiters beim Endkunden Support: “Nutzen Sie einen Business Router.”
Router ohne Modem
D-Link DIR-615
Herstellerseite: http://www.dlink.com/de/de/home-solutions/connect/routers/dir-615-wireless-n-300-router
Preis: ab 15 €
In aller Kürzer: vergleichbar mit dem oben erwähnten Produkt von D-Link. Die DIR Reihe ist leider in der Vergangenheit durch Sicherheitsmängel negativ aufgefallen. Unsere Android Geräte hatten mit dem WLAN öfters Probleme.
Genial: DD-WRT fähig (Achtung nur 4 MB Flash Speicher)
Fazit: Low Budget Access Point oder einfach nur zum Einarbeiten in DD-WRT (Bricken ist bei dem Preis nicht so schmerzhaft). Vom Produktiveinsatz raten wir ab.
TP-Link TL-MR3420
Herstellerseite: http://www.tp-link.com.de/products/details/?model=TL-MR3420
Preis: ab 40 €
In aller Kürze: Als grundsolider WLAN Router nutzbar. Das geniale: an die WAN Schnittstelle kann auch ein anderes LAN angeschlossen werden, so entstehen echte Subnetzte. Neben einen Funktionsumfang, der mit dem oben erwähnten DSL Router von D-Link vergleichbar ist, unterstützt das Gerät einen Fallback und kann dadurch z.B. ein “Pseudo” Multiwan aus PSTN, o.ä. und PLMN. Dank open-WRT und usb-extroot kann allerdings ein echtes Multiwan geschaffen werden. Hier ist dann jedoch die obere Grenze der Leistungsfähigkeit erreicht.
Genial: 3G/ 4G Router über USB Modem nutzbar
Fazit: Low-Budget Gerät für externe Modems und Bastler – definitv zu empfehlen.
Asus RT-N66u
Herstellerseite: http://www.asus.com/de/Networking/RTN66U/
Preis: ab 110 €
In aller Kürze: Hier beginnt die Business Klasse. Die Black Diamond Reihe zeichnet sich durch großen RAM (hier: 256 MB) und großen Flash-Speicher (hier: 32 MB) aus. Neben den zwei USB Ports (incl. Printerserver) und dem Gigabit Ethernet bietet Asus native VPN Unterstützung (openVPN kann durch DD-WRT nachgerüstet werden). Das WPA2-Enterprise unterstützende dual Band (2,4 GHz und 5 GHz) WLAN kann bis zu sechs Gastnetzwerke anbieten.
Genial: Das Gerät ist für DD-WRT offen
Fazit: Der Einstieg in die Profi-Liga. Erfordert definitiv Kenntnisse über Netzwerkinfrastruktur sollen die Features ausgereizt werden.
Router mit Akku
TP-Link TL-MR3040
Herstellerseite: http://www.tp-link.com.de/products/details/?model=TL-MR3040
Preis: ab 45 €
In aller Kürze: Die Webgui des Geräts unterscheidet sich nicht von anderen TP-Link Geräten der Serie. Folgende Modi sind möglich: 3G Router, WLAN-Router, AP, WISP-Client. Der Micro USB Anschluss ermöglicht es das Gerät über einen Laptop mit Strom zu versorgen. Bei unserem Test mit einem Huawei Surfstick von Congstar war tatsächlich alles Plug&Play und das gesamte Netzwerk nach zwei Minuten online. Bei der Auswahl des Surfsticks ist, wie bei allen TP-Link Produkten auf Kompatibilität zu achten. Wem das nicht genug ist, der kann auch hier mittels open-WRT den Funktionsumfang bearbeiten.
Fazit: Günstige Alternative (Surfsticks sind oft im Vertrag zu buchbar) für mobiles Internet. Wer nicht mehr als einen “Taschenrouter” erwartet, ist bestens bedient.
4G Systems XSBox®GO+LTE
Herstellerseite: http://4g-systems.com/produkte/xsbox/xsboxrgo-lte.html
Preis: ab 130 €
In aller Kürze: Das Gerät wird als “Out of the Box” nutzbar beworben. Dies konnten wir leider nicht bestätigen. Eine Nutzung über USB durch die sich selbst installierende Software klappte nicht immer. Das voreingestellte aktive WLAN ist nicht gesichert, bei aktiver Verschlüsselung erscheint der Schlüssel beim Start im Klartext auf dem Display. Trotz Test mit fabrikneuem Laptop im gleichen Raum kam es immer wieder zu Abbrüchen der WLAN Verbindung.
Fazit: In dieser Preisklasse wäre eine solidere Vorkonfiguration zu erwarten.
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