05th Nov
Leserbindung im Blog
Leser zu binden und dauerhaft vom eigenen Angebot zu überzeugen ist eine Wissenschaft für sich. Jeder Blog Betreiber, ob gewerblich oder privat hat damit zu kämpfen. Deshalb möchten wir hier einige Probleme zur Diskussion stellen.
Aller Anfang ist schwer – Reichweite erhöhen
Viele haben sicherlich schon einmal von der Theorie des “Long Tail” gehört. Durch das Internet haben wir eine Demokratisierung des Vertriebs. Dadurch lohnt es sich plötzlich auch Nischenprodukte anzubieten, da der Abnehmer sie finden kann. In dem Fall eines Blogs, wäre das die Behandlung von Randthemen, z.B. komplexen Bereichen der Informatik (z.B. SAX Parsing), die von niemandem sonst Beachtung gefunden haben. Klingt toll? Falsch!
Inzwischen trauen sich die ersten, Blogs aber auch Unternehmen, diese gängigen Marketingtheorien zu kritisieren. Wie an der Börse gilt auch bei Suchmaschinen, egal ob Google, Youtube, Yahoo oder anderen: Wer viel hat kann viel mehr erreichen. Blogs für Nischenthemen sind oft nur so leicht frequentiert, dass die Suchmaschinen keinen Grund sehen die wichtiger zu bewerten. Dementsprechend ist auch kein Traffic Zuwachs auf diesem zu verzeichnen.
Von zehn Klicks kann keiner Leben
Betrachten wir nochmals das genannte Beispiel der “Simple Api für XML” kurz SAX. Wir arbeiten mit einem Unternehmen zusammen, das exakt in diesem Bereich tätig ist und durch SAX Daten aus nahezu beliebiger Quelle in XML und damit Webseiten fähig voll automatisiert aufarbeiten kann. Jeder der damit arbeitet, wir eingeschlossen, konnte sofort von dem Nutzen überzeugt werden. Aber ein solches Projekt als Freeware, werbefinanziert anzubieten musste nach kurzer Zeit eingestellt werden, da einfach nicht genug Leser über das Angebot gestolpert sind.
Nische vs. Massengeschmack
Worauf wollen wir hinaus? Immer wieder stößt man bei Tipps für die Leserbindung auf den Leitspruch “Zielgruppen orientiert schreiben”. Unter der Prämisse, dass die Wahl zwischen nicht auffindbarer Nischenlektüre und einem völlig überfluteten Massenmarkt stattfindet, bleiben leider sehr wenige Möglichkeiten Nutzer von sich zu überzeugen.
Falls man eine Nische bedient und ein Stammpublikum hat, so ist lediglich eine regelmäßige Veröffentlichung neuer Themen aus der Nische notwendig. Der Leser hat keine Wahl, wo will er denn sonst noch die Informationen bekommen, und der Leser hat bereits das Pendant zur „Purchase Decision“ getroffen: Er braucht die Inhalte; Design und Rhetorik sind sekundär.
Dem entgegen steht das Herausstechen aus dem allgegenwärtigem Einheitsbrei, falls der eigene Blog einen Massenmarkt bedienen soll. Und das ist sehr schwer. Aber auch hier sind Dinge wie Design sekundär. Die Frage die sich hier jeder stellen muss: Warum lesen so viele Leute jeden morgen ihre Regionalzeitung? Weil der Mensch Rituale braucht. Wir alle haben unsere Rituale. In unserem Unternehmen ist es z.B. der morgendliche Besuch von Dilbert. Darin ist auch einer der wichtigsten Punkte zur sicheren Leserbindung enthalten: Werde zum Ritual.
Werde zum Ritual
So wichtig dieser Punkt ist, so unmöglich ist er zu kontrollieren. Vielleicht können wir dennoch ein paar Denkanstöße geben in welche Richtung solch ein Konzept entwickelt werden kann. Tägliche Inhalte! Nein! Tägliche Inhalte können das Ritual fördern. Aber auch ein neuer Blog Eintrag zum ersten Kaffee montags morgens im Büro kann schon ein Ritual sein. Wichtig ist, dass man nicht versucht existente Rituale abzulösen, sondern eine Ergänzung zum Bestehenden bietet.
Vielen Dank fürs Lesen. Es wäre schon wenn der ein oder andere ein Kommentar hinterlassen würde.
Immer einen Abstecher wert: 
About the Author
Computer sollen uns in Beruf und Alltag unterstützen. Damit das funktioniert müssen wir einen einfachen und intuitiven Zugang zu unseren Programmen, Daten und Systemen haben.
Malte Koj Says :
Schöner Ansatz, aber ich denke das Problem ist einfache eine falsche Herangehensweise. Man schreibt nicht den content und hofft dann, dass die Nische ihn findet. Anders herum funktioniert es. Finde die Nische und empfehle dich.
Finde Nebenprodukte und erhöhe damit zusätzlich deine Leserschaft.
Tobias
Der Kommentar kam nach dem ich via Facebook den Artikel verlinkt hatte. Wer wäre ich da aktives Empfehlungsmarketing zu verneinen.
Mal im Ernst, ich bin davon überzeugt, dass das alles Hand in Hand geht, mein Artikel ist in diesem Bereich absichtlich etwas überspitzt formuliert. Empfehlungsmarketing ist nur leider in einigen Bereichen sehr aufwendig und dann reicht manchmal der Ertrag aus der Nische nicht. Zumindest müssen wir das gerade erleben, da unser Unternehmen in einem sehr kleinen Ort angesiedelt ist. Wobei das auf einen Blog wohl eher weniger zutrifft. Wahrscheinlich bin ich persönlich auch etwas zu ungeduldig dafür…