Das 1×1 der Datensicherung
Aus aktuellem Anlass möchte ich hier eine kleine Übersicht über die gängigen Möglichkeiten zur Datensicherung bereitstellen. Leider ist dies ein oft vernachlässigter Punkt im Umgang mit den eigenen Daten und Dateien der sehr schnell, z.B. bei einem Festplattendefekt, zu großem Ärger führen kann. Dazu eine kurze Übersicht wichtiger Begriffe und Ihre Erklärung. Selbstverständlich handelt es sich hierbei nur um eine grobe Zusammenfassung.
Automatische Sicherung Windows 7
Unter Windows 7 lässt sich damit recht komfortabel mit einer zweiten Festplatte im System eine Sicherung erstellen. Allerdings ist das Konzept recht Rechen- und Speicherintensiv weshalb damit eher eine wöchentliche Sicherung sinnvoll ist.
ACID
Das ACID Prinzip beschreibt Anforderungen an Datenübertragung. Ein schönes Beispiel dafür ist die Überweisung eines Betrags bei der Bank: der Betrag wird vom Senderkonto abgezogen und dem Empfänger gutgeschrieben. Dabei gilt: die Überweisung muss komplett durchgeführt werden. Falls nach dem Abzug beim Sender der Computer ausfällt und keine Gutschrift erfolgen kann muss die komplette Überweisung abgebrochen werden (man spricht von einem Rollback). Bei der Datensicherung gilt oft ähnliches: sichere eine Datei komplett oder sage mir das etwas nicht funktioniert hat und mach es nochmal.
CD/DVD/Bandlaufwerke
Das Speichern von Daten auf statischen Medien wie CDs ist eine sehr starke Möglichkeit der Datensicherung, da hierbei die Daten nicht mehr überschrieben werden können. Anschließend ist natürlich die korrekte Lagerung der Daten wichtig, z.B. im Wandsafe. Achtung: Insb. CDs sind anfällig gegen den Alterungsprozess der durch starken Lichteinfall erheblich beschleunigt wird. Große Rechenzentren gehen hier soweit ihre Systeme an zwei unterschiedlichen Standorten parallel zu betreiben und dort tägliche Bänder in einen extra Safe zu Räumen um nach Komplettabsturz des einen Rechenzentrums und einem Flugzeugabsturz auf das andere in weniger als einer Stunde wieder voll betriebsfähig zu sein.
Clonezilla
Mit Software wie clonezilla lässt sich eine Festplatte komplett kopieren. Damit kann nach dem Ersetzten einer Festplatte nach 20 Minuten weiter gearbeitet werden. Auch eine tolle Möglichkeit um ein altes System auf eine neue, schnellere und größere Festplatte zu überspielen.
DAS
Direct Attached Storage ist die von vielen gewählte Lösung zur Datensicherung. Dabei handelt es sich im einfachsten Fall um eine externe Festplatte. Durch Kopie der Daten werden die Daten gesichert. Durch die billige Bauweise (Discounter) und die häufige Bewegung sind externe Festplatten ein schwaches Mittel zur Datensicherung.
ECC Speicher
ECC Speicher wird vorwiegend als Arbeitsspeicher in Servern verwendet. Dabei handelt es sich um Speicher der eine eigene Fehlererkennung beinhaltet. Dabei werden so gennante Paritätsinformationen zu jedem Datum im Speicher mitgespeichert und dadurch beim Lesen eines Datums erkannt ob dieses Datum kaputt gegangen ist. Da es sich hierbei nicht um die günstigste Hardware handelt wird darauf im Hausgebrauch gerne verzichtet. Dies kann zu dem ein oder anderen Problem führen.
NAS
Der Network Attached Storage eignet sich um Konzepte wie das Raid (siehe weiter unten) in ein Netzwerk einzubinden und damit mehreren Nutzern zugänglich zu machen. Durch die Anbindung über das handelsübliche Ethernet kann so ein Gerät damit auch aus den Augen im Keller verschwinden. Je nach Hersteller bieten solche Geräte auch zusätzliche Serverfunktionen: iTunes Server, Zugriff auf die eigenen Daten aus dem Internet, u.v.m..
NDAS
Insbesondere für den Hausgebrauch optimiert ist das Network Direct Attached Storage. Dieses Konzept gehört derzeit dem Unternehmen IOCELL Network und soll durch ein eigenes Protokoll (LPX) das NAS in der Geschwindigkeit schlagen. Leider mit einigen Problemen behaftet falls viele Nutzer auf die Daten zugreifen wollen. Allerdings sieht der Computer den Speicher wie eine eigene Festplatte, das kann von Vorteil sein.
RAID
Ein RAID ist ein logischer (d.h. für den Anwender so sichtbarer) Zusammenschluss mehrerer Speichermedien, im einfachsten Fall Festplatten. Dabei steht der Gedanke im Vordergrund verschiedenste Anforderungen an Leistung und Anschaffungskosten zu erfüllen. Man unterscheidet so genannte RAID Level. (Anmerkung: in Wirklichkeit wird das viel, viel komplexer, aber meist braucht man nicht mehr…)
- JBOD: Just a bunch of disk, wirklich nicht mehr als viele Festplatten, die dem Anwender als eine Festplatte erscheinen.
- Raid 0: mind. zwei Festplatten, dabei wird jeweils auf eine Festplatte geschrieben und von der anderen gelesen, macht das System sehr schnell, führt aber dazu das beim Ausfall einer Platte alle Daten verloren gehen
- Raid 1: mind. zwei Festplatten, die komplett gespiegelt sind, falls eine Platte ausfällt, können die Daten dadurch wiederhergestellt werden
- Raid 5: mind. drei Festplatten, auf die dritte Festplatte werden die beiden anderen als logisch verknüpft (z.B. mit einer Oder- Verknüpfung) gespeichert, dadurch erhält man mehr Speicherplatz
- Mischungen: z.B. ein Raid 10, also ein Raid 0 (tolle Leistung), über ein Raid 1 (Sicherheit durch Spiegelung)
Raid Controller
ist das Stück Hardware (bis hin zu einem Hochleistungsserver), dass für die Verwaltung der Festplatten in einem Raid verantwortlich ist, d.h. Lesen/ Schreiben der Daten, evt. Spiegelung der Festplatten, etc.. Und damit ist er auch ein Problem, zumindest falls er kaputt geht. Während bei einem Raid 1 die Daten meist durch Ausbau einer Festplatte und Einlesen an einem anderen Computer gerettet werden kann, muss bei einem Raid 0 oder 5 der Controller mit einem identischen Getauscht werden, sonst sind die Daten verloren. Deshalb Vorsicht bei der Nutzung dieser Raid Level.
SAN
Die Profi-Lösung; hierbei handelt es sich um Speicher der verschiedenen Servern und Anwendern zur Verfügung steht (Unix, Linux, Windows Servern). Für den Hausgebrauch eher ungewöhnlich aber die meisten werden, evt. auch unbemerkt, damit am Arbeitsplatz, der Schule oder der Universität bereits damit gearbeitet haben.
Traybackup
Eine tolle kostenlose Software um Daten versioniert zu sichern. Das bedeutet eine Datei wird bei der Sicherung nicht überschrieben, sondern mit einem neuen Datum versehen und neu gespeichert. Leider aufwendig in der Konfiguration.
Versionsverwaltungssystem
Wer größere Datenmengen versioniert Speichern will, z.B. im Projektmanagement oder der Softwarenetwicklung kommt nicht umhin auf solche Systeme zurück zugreifen. Da hierbei meist nur die Änderungen einer Datei gespeichert werden spart das Platz, man kann sehen was anderen Leute gemacht haben und falls nötig ältere Stände wieder herstellen. Hierzu bieten wir übrigens auch unseren Service an.
Um nun zu Entscheiden was man benötigt sollte man sich folgende Fragen stellen:
- Wie oft ändere ich Daten die gesichert werden müssen?
- Wie lange kann ich auf Daten/ mein System bei einem Ausfall verzichten?
- Muss ich Dateien verändern und die Änderung speichern können?
- Wer soll wie Zugriff auf meine Daten haben (Netzwerk, Internet, andere Mittel)?
- Wie wird sich mein System in Zukunft entwickeln?
Ich hoffe damit nicht mehr Verwirrung gestifet als Antworten geliefert zu haben.
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Computer sollen uns in Beruf und Alltag unterstützen. Damit das funktioniert müssen wir einen einfachen und intuitiven Zugang zu unseren Programmen, Daten und Systemen haben.