19th Aug
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In Defensionem… oder warum das iPhone ein guter Kompromiss bleibt
Dies hier soll nun die Gegendarstellung auf die Vorrede meines Kollegen sein. Sicherlich haben das iPhone und seine Geschwister aus der Reihe der iOS Geräte, der iPod Touch und das iPad einige gravierende Mängel – je nach Perspektive des Nutzers/Kritikers, dennoch sind sie nicht zu unrecht Marktführer in ihrem Segment.
Bei seiner Erscheinung hat das iPhone den Markt des Smartphones neu definiert, doch ein Smartphone, also ein Telephon oder besser ein tragbares Gerät, dass alle anderen ersetzten will muß Kompromisse eingehen die ein ‚Dumb’phone nicht betreffen. Das Smartphone will nun endlich alles tragbare ersetzten und schickt sich in Gestalt das iPad an auch den PC für Gelegenheitsnutzer obsolet zu machen; mit einem Wort das Telephon soll der Westentaschen PC sein, der der PDA nie wurde, soll Telephon, iPod, PDA, PocketPC und tragbare Spielkonsole à la Playstation Portable in einem leichten Gerät vereinen… Tendenz der Anforderungen in Zukunft steigend.
Apples Lösungsansatz die Tastatur zu rationalisieren und nur ein großes (touch)Display zu nutzen ist verständlich wenn man überlegt wie man den knappen Platz sinnvoll nutzen könnte: der Bildschirm wird zum einzigen Eingabegerät, ohne Stift den man erst herauskramen müsste oder der gleich ganz verloren geht, ganz wie Kleinteile das so eben tun. Man erinnere sich an die legendäre, doch mittlerweile vergessene Jobs (also Steve) Sentenz: ‚Nobody wants a stylus.’ Der große Bildschirm mit dem vergleichsweise präzisen Display hat aber eben auch seine Defizite. Natürlich kann man nun gleich dem PC ein point n’ click Interface bemühen, je nach App mit eigenen Eingabemöglichkeiten ganz wie wir es aus den neueren Startrek Serien gewohnt sind. Opfer davon ist leider eben auch die Tastatur, doch offen gesagt: Mit keiner Mobiltastatur ist Schreiben eine Freude – jedenfalls nicht wenn man grundsätzlich nur mit Notebook das Haus verlässt und nie ohne genormte Schreibmaschinentastatur sein möchte. Die knifflige Korrektur ist nun mal leider ohne Tasten kaum anders zu machen. Allerdings fällt es einem nach einer kleinen Eingewöhnungsphase auch wesentlich leichter – der AHA-Effekt kommt fließend – auch nach einer längeren Weile. (für alle die es zu sehr missen gibt es auch die Möglichkeit beliebige Bluetoothtastaturen an das Gerät zu Koppeln, wobei auch entsprechende Tastaturschutzhüllen Combos erhältlich sind)
Der zweite Problempunkt betrifft die Akkuladung. An dieser Stelle müssen wir uns klar werden das ein Smartphone im Gegensatz zum Dumbphone, das nur Telephonfunktionen hat, naturbedingt mehr Strom braucht. Warum? Die Möglichkeit Software (Apps) auszuführen benötigt eine zusätzliche Abstraktionsebene im Betreibsystem des Geräts die zwingender weise Energie verbraucht. Jemandem der von einem Dumphone oder einem konventionellen (oder mittlerweile archaischen) iPod kommt mag das als Verschwendung erscheinen aber es ist nun mal nicht anders realisierbar. Aber ehrlich gesagt lieben wir unsere unzähligen Apps, die uns unterwegs die Zeit vertreiben oder die Arbeit erleichtern.
Tatsächlich war der Protest unüberhörbar, als frühe iOS Varianten kein Multitasking wie von PC her kommend kannten. Die Kosten? Höherer Energieverbrauch, kürzere Akkulaufzeit. Die Lösung? Keine, aber gefühlt (also nicht mit der Stoppuhr gemessen) bringt es für mich viel wenn ich nicht benötigte Prozesse (Apps) im Hintergrund beende. Doppelklick mit dem ‚Home’Button, dann erscheint unter dem ‚Dock’ eine weitere Leiste (nach beiden Richtungen verschiebbar) – länger auf eines der Icons gedrückt und es erscheinen rot umrandete Minus Zeichen mit denen man alle unerwünschten Prozesse manuelle vollständig beenden kann. Zusätzlich lassen sich in den Einstellungen nicht benötigte Hardwarefunktionen wie z.B WLAN abschalten. Nutzern mit langem Alltag unterwegs empfehle ich einen der Adapter von 12V (im Auto zumeist als Cigarettenanzünder getarnt) mit deren Hilfe das iPhone zu Navi oder Musikanlage wird.
Nischenanwendern mag das nun nicht hilfreich sein, doch das Smartphone hat seinen Platz in der größtmöglichen Schnittmenge der Nutzer.
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Wenige Entwicklungen haben unseren Umgang mit Daten und Informationen so radikal verändert wie die letzten 30 Jahre seit Einführung relativ leicht zu bedienender persönlicher Computer.